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... mit mehr eigener Ruhe und großzügigerer Gelassenheit durch das ganze Jahr gehen.

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Sonntag, 24. März 2013

eine kurze Unterbrechung der Ostermalerei

Es wird nur eine kurze und keine inhaltliche Unterbrechung des Eieranmalens werden. Aber diese Bilder muss ich euch einfach zeigen. Ina kehrte gestern am frühen Nachmittag viel zeitiger als erwartet von ihrem Seminar zurück. Einfach fein, dann lass uns den Sonnenschein nutzen und noch etwas unternehmen. Da mir ein paar Federn zur Mustergestaltung noch fehlten, kam ich auf die Idee, wir besuchen unsere (Bio) Eier- und Kaninchenlieferantin auf dem Lande. Ihr Hof liegt nicht weit von Dresden entfernt und so fuhren wir kurzentschlossen los.
 
 
Wir wollten unseren Augen nicht glauben. Auf der Straße zwischen Kesselsdorf und Wilsdruff bot sich uns ein erschreckendes Szenario. Während in der Stadt die Straßen trocken waren, trafen wir auf diesem Höhenrücken auf ein Schneetreiben. Der Wind blies den feinen Schnee ganz knapp über den Straßenbelag hinweg und verwandelte ihn sofort zu Eis.
 
 
Als ob uns dieser Schreck nicht hätte ausreichen können, ging es nach ein paar Kilometern direkt hinein in den Winter. Wir schrieben gestern den 23. März und was uns den ganzen Winter über nicht passierte, geschah uns gesten. Wir fuhren uns im Schnee fest. Na toll.
 
 
aufgenommen am 23. März 2013, Landstraße nach Blankenstein, oben auf der Höhe hingen wir dann fest......
 
 
Nach mehreren Anläufen schaffte es Ina's kleiner Stadtrenner und "trug" uns über die Schneeberge und Schneeverwehungen hinweg zum Hof mit der Jahreszahl 1860 über der Eingangstür.
 
 
 
Während der wenigen Minuten des Wartens, fotografiert ich die Eisblumen am Stallfenster von außen. Wie bereits gesagt am 23. März 2013. In der Nacht vom Sonnabend auf Sonntag zeigte das Thermometer -18,4 Grad an. Das war die kälteste Frühlingsnacht seit der Wetteraufzeichnung.
 
Eisblumen
 
 
Hallo ihr Hühner im Stall. Von euch bekommen wir also unsere frischen Eier. Es freut mich, euch einmal persönlich kennenzulernen. Einen Wunsch hätte ich noch, gebt ihr mir neben 20 Eiern auch noch ein paar von euren Federn mit. Diese benötige ich dringenst für mein Vorhaben zur Gestaltung der Ostereier.
Leider lagen keine Federn zwischen den hundert Hühnern herum. Beherzt griff sich die Bäuerin drei, vier Hühner und rupfte die Federn heraus, fertig. Also ihr Hühner, verzeiht mir mein Eindringen, bitte.
 
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Samstag, 23. März 2013

Ostereiergestaltungskurs, Teil II

kleine Eierkunde für Unkundige (also für mich selbst)
 


Wem sich der Luxus bietet, direkt beim Bauern (ungestempelte) Hühnereier kaufen zu können, der sollte dies unbedingt machen. Dafür sprechen zwei Gründe. Grund1 lautet, die sonst störenden Zahlen auf der Schale sind nicht vorhanden. Grund 2, die Eier der "glücklichen" Hühner besitzen im Vergleich zu ihren Artgenossen hinter Gittern das dickere Fell, respektive die dickere Eierschale. Diesen Vorteil lernt man in den vielen Phasen der Ostereigestaltung und Verarbeitung sehr schätzen. Allein die Vergrößerung des zweiten Loches am anderen Ende des zukünftigen Osterschmucks kann einem die Haare zu Berge stehen lassen. Gerade beim letzten Klick zieht sich klack ein langer Riss durch die Kalkschale. Unbrauchbar! Beim zweiten Versuch gelingt es hoffentlich besser.
Die Eier, der den Hahn selbst noch kennenden Hühner, gelangen über einen rein manuellen statt maschinellen Transport auf den weiteren Weg zur Verpackung. In der Legebatterie hingegen fallen die weißen Kullerdinger von der rektalen Hühneröffnung auf ein Rost herab. Darauf rollen sie über ein nächstes, metallenes Rost weiter zu einem Förderband, an dessem Ende im optimalsten Falle schon der Sprung in die Eierschachtel stattfindet. Das auf solch einem harten Transport mancher Riss in der Kalkschale seinen Anfang genommen haben kann, versteht sich nun fast von selbst. Stelle man sich im Vergleich nur die weiche, warme Hand der Bäuerin vor, die das frisch dem Huhn entschlüpfte Ei aus dem Stroh hebt, in einen auch mit Stroh ausgelegten Weidenkorb hinein legt. Wow.

OK, bevor ihr nun dutzende Kilometer im Auto unterwegs seid, in den Dörfern jeden kläffenden Hund kennenlernt und dabei x-Liter Kraftstoff verbraucht, gebe ich euch einen Lösungsansatz mit auf den Weg.

Osterhase bei einer Eier Einkaufsfahrt, auf der Rückfahrt liegen die frischen Eier auf der Ladefläche seines Autos



Nehmt das schnöde rund-weiße Ding, dass unter eueren Händen den höchsten Olymp der Ostereiergestaltungskunst erklimmen soll, zwischen die Finger. Dann dreht ihr das Ei gegen das Licht einer Glühlampe mit einer hohen Wattzahl. Diese "Durchleuchtung" bringt unsichtbare Risse sehr schnell zur Geltung und erspart euch manche Umsonstmühe und außerdem einige zusätzliche Portionen Rührei zu den Mahlzeiten.


Wie kommen die beiden Löcher ins Ei?
Alles was filigran und spitz ist, kann genutzt werden. Dazu zähle ich z.B. die Stopfnadel oder eine Rolladennadel. Die Profis arbeiten mit sehr kleinen Bohrern und ich empfehle für die Heimwerkerwerkstatt einen Eierpikser. Der Eierpikser findet vor dem Kochen eines Frühstücksei seinen Einsatz. Vielleicht liegt er schon jahrelang ungenutzt in einer Schublade für Küchengeräte. Nun erwacht er aus seinem Winterschlaf. Einmal das Ei oben und einmal unten gedrückt. Schon befinden sich zwei wunderbar+e, kleine Löchlein im Ei. Das Löchlein am dickeren Ende vom Ei vergrößert man durch wenige Stiche mit einer Stopfnadel auf ca. 3 - 4 Millimeter Durchmesser. Nun wollen wir das Eis ausblasen. Einem Herrn aus Görlitz bat ich vor einigen Wochen darum, mir diese Technik vorzuführen, damit ich einige Fotos schießen kann. Das Ergebnis dieser Aktion seht ihr im nächsten Bild:

 
bis das die Augen herauskullern, Eierausblasen nach Görlitzer Brunnen Art

Damit sich Dotter und Eiweiß gut ausblasen lassen, kann man hin und wieder mit der Stopfnadel in die "träge Masse" hineinstechen. Es hat sich weiterhin bewährt, die nun leere Eihülle mit warmen Wasser auszuspülen. Hierfür das Ei mit dem großen Loch in ein kleines Schälchen mit sehr warmen Wasser halten, durch das kleine Loch Luft ansaugen, so dass  Wasser ins Ei hinein gelangt. Einige Male kräftig schütteln und anschließend das Wasser wie schon geübt hinausblasen. Mit einem Essigwasserlappen reinigen wir unseren Eierrohling von Eiweiß- und sonstigen Rückständen. Danach halten Wachs und Farbe auf der Kalkoberfläche besonders gut. Am Ende die Rohlinge mit dem großen Loch nach unten zeigend auf dem Heizkörper mit einer Küchenkreppunterlage ablegen. So trocknet das 1., das 2. ...... das 99. Ei schön aus.
 
ganz schön knifflig erscheint mir diese Technik
 

 
Nun kann der Montag getrost kommen, denn dann starten wir mit den ersten Schritten zur Veredelung. Noch habe ich mich für keine der Techniken entschieden, werde ich färben und kratzen, werde ich nach dem ersten Wachsmuster das Ei färben und mit der nächsten Schicht beginnen, entscheide ich mich für ein Muster aus farbigem Wachs oder klebe ich ein Schleifenband auf die Schale .....? Fragen die die Eierwelt bewegen.





 

Ostereiergestaltungskurs, I. Teil



Eure Kommentare zeigen mir, dass bei euch ein richtiges Interesse dafür gegeben ist, wie diese Wunderwerke entstehen. Ganz sicher kommen sie nie an das Niveau von Faberge Eiern heran, doch diesen Anspruch wird keiner der Künstler erheben.

Verspürt jemand von euch in sich die Lust, in den nächsten Tagen ein oder zwei eigene Ostereier zu gestalten? Wenn ja, dann sage ich, ich mache mit. Na gut, womit beginnen wir? Ich schlage euch zwei Etappen bzw. zwei Schritte für die Startvorbereitung vor. Nicht alles was heute und in den nächsten Beiträgen dazu von mir gesagt wird, ist bitter ernst gemeint. ;-)

die 1. Etappe:
Sie beinhaltet einige Ausdauerläufe durch die heimischen Wälder. Dabei stärken sich nämlich die Lungen für den folgenden Akt, das Ausblasens unserer Ostereier in spe.
die 2. Etappe:
Mein heutiges Foto beschreibt ganz eindeutig die 2. Etappe. Wir begeben uns direkten Schrittes zum Huhn des Vertrauens und erwerben die runden Objekte der Begierde in ausreichenden Mengen, also möglichst palettenweise.

der Bautzener Ostermarkt an einem viel wärmeren Osterfest, damals, ja das gab es auch einmal
 
Bei mir selbst warten seit längerer Zeit schon ausgeblasene weiße & braune Eier in einer Eierschachtel auf die weitere Gestaltung. Aus denen entstehen nach all den Beschreibungen die eigenen Ostereier.

Na, wie war es bei eurem ersten Waldlauf, genug Puste gesammelt? Oder reichte diese wie bei mir viel eher zu einem margeren Eierlauf? Egal, nun geht es auf zum nächsten Schritt, dem Aufstechen der Eier an der spitzen Unter- und der flacheren Oberseite.

 

Von Vorteil könnte sein, sich zuvor Klarheit darüber zu verschaffen, was aus diesem Ei einmal werden soll. Gehen wir davon aus, dass es demnächst an einem schönen Osterstrauß hängen wird. Deshalb legen wir das Ei in die linke Hand und mit einer Stopfnadel durchbohrt man mit drehenden Bewegungen der Stopfnadel zunächst die runde Oberseite des Ei's. Anschließend dieses erste kleine Loch vergrößern. Es darf so groß sein, dass der Inhalt des Ei's hinausgeblasen werden kann und um später ein Stück Streichholz als Halterung für den Anbammelfaden hindurch zu schieben. Wer eine kräftige Lunge besitzt, dem genügt ein kleineres Loch. Ist man nicht ganz so gut bei Puste, sollte es ein wenig größer gehalten werden.
Abschließend an der spitzen Unterseite des Ei's in "gewohnter Weise" ein kleines Löchlein stoßen. Nun mit ganz viel Puste den Inhalt aus dem Ei in eine bereit gestellte Glasschale blasen.

Wird man davon ganz große Augen bekommen? Ja? Dann den Partner mit der Kamera daneben stellen und viele Fotos schießen lassen :-) und uns allen anschließend in einem Beitrag zeigen. ;-)

Gut, dann starten wir am Sonntag mit dem nächsten Schritt....

Freitag, 22. März 2013

die sorbische Meisterin und ihr Konterfei

Meine Osterei Darstellungen mit den klassichen, sorbischen Techniken gehen ganz langsam ihrem Ende entgegen. Zwei drei interessante Punkte habe ich mir noch offen gelassen. Wieder einmal reicht die Zeit nicht aus, doch einem Thema möchte ich mich noch zuwenden, nämlich dem der Frauen und Männer, die hinter diesen einzigartigen Schmuckstücken stehen. Einer sorbischen Ostereigestalterin, ich nenne sie einmal die Meisterin, ja dem Wirken und Schaffen dieser Meisterin widmete man ein sehr schönes und die Blicke einfangendes Andenken. So gelang es mir die Dame zugleich in groß und in klein im Foto festzuhalten.


fotografiert in Bautzen, der Hauptstadt der Ostereier (Ausstellung sorbischer Ostereier)

fotografiert in Bautzen, der Hauptstadt der Ostereier (Ausstellung sorbischer Ostereier)

Donnerstag, 21. März 2013

in diesem Jahr ist ein besonders langer Winter

Ich schaue zum Fenster hinaus und was entdecke ich, da fallen schon wieder Schneeflöckchen vom Abendhimmel herab. In diesem Jahr ist ein besonders langer Winter. Dieses Argument hört man überall und immer wieder. Ist das wirklich so? Diese Frage stellte ich mir bei diesem X-ten Schneefall in diesem Winter. Deshalb begab ich mich in meinem eigenen Fotoarchiv auf die Suche. Welche Motive zeigen mir meine eigenen Fotos aus den letzten Jahren um den 21.März herum.

Erstaunliches sehe ich dabei. Im Jahr 2008 und auch 2009 lag genau im jetzigen Zeitraum reichlich Schnee. Die Fotos zeigen Ina auf dem Fichtelberg, wo sich im Vergleich zum Flachland der Schnee meterhoch türmte.
   

Ina am 29. März 2009 auf dem Fichtelberg

 
nicht nur der Parkplatz überzeugte mit großen Schneemassen, auch dieser Hauseingang ließ sich nur schwer erreichen



Ina steht am 29. März 2009 am Fuße einer Straßenlampe auf dem Fichtelberg-Parkplatz



der verharrschte Schnee am Straßenrand erzählt ein wenig davon, wie es im tiefsten Winter hier aussah....
 
 
 Einschränkend oder entschuldigend muss ich abschließend noch anführen, dass in den beiden Jahren so viel Schnee wie heute und noch mehr lag, das jedoch auf den Bergen und nich im Tiefland, wo auch heute noch Schnee liegt bzw. auch diese Nacht wieder fallen wird.
 
 


noch eine weitere Woche dreht sich das Karussell weiter

sorbischen Künstlerinnen und Künstlern auf die Finger geschaut

fotografiert in Bautzen, der Hauptstadt der Ostereier (Ausstellung sorbischer Ostereier)

Noch gut eine ganze Woche dreht sich das Farbkarussel mit dem flüssigen, farbigen Wachs besonders intensiv. Ich berichtete bisher schon über die Bossiertechnik, einer sehr weit in ganz Europa verbreiteten Technik zur Gestaltung der Ostereier, die auch zunehmend in der Lausitz und der Oberlausitz angewandt wird und ergänzend zu diesem Thema folgt nun eine feine Karusellbetrachtung von Rainer Maria Rilke aus dem 1906'er Paris:

Mit einem Dach und seinem Schatten dreht
sich eine kleine Weile der Bestand
von bunten Pferden, alle aus dem Land,
das lange zögert, eh es untergeht.
Zwar manche sind an Wagen angespannt,
doch alle haben Mut in ihren Mienen;
ein böser roter Löwe geht mit ihnen
und dann und wann ein weißer Elefant.

Sogar ein Hirsch ist da, ganz wie im Wald,
nur dass er einen Sattel trägt und drüber
ein kleines blaues Mädchen aufgeschnallt.

Und auf dem Löwen reitet weiß ein Junge
und hält sich mit der kleinen heißen Hand
dieweil der Löwe Zähne zeigt und Zunge.

Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und auf den Pferden kommen sie vorüber,
auch Mädchen, helle, diesem Pferdesprunge
fast schon entwachsen; mitten in dem Schwunge
schauen sie auf, irgendwohin, herüber -

Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und das geht hin und eilt sich, dass es endet,
und kreist und dreht sich nur und hat kein Ziel.
Ein Rot, ein Grün, ein Grau vorbeigesendet,
ein kleines kaum begonnenes Profil -.
Und manchesmal ein Lächeln, hergewendet,
ein seliges, das blendet und verschwendet
an dieses atemlose blinde Spiel. . .

Mittwoch, 20. März 2013

Posieren mit Bossieren

Neben den grünen Hühnereiern bieten die braunen Eier ebenfalls einen einheitlichen Grundton der Schale, auf dem sich die Wachsmuster sehr gut aufbringen lassen und ebenso toll zur Wirkung gelangen.

fotografiert in Bautzen, der Hauptstadt der Ostereier (Ausstellung sorbischer Ostereier)

fotografiert in Bautzen, der Hauptstadt der Ostereier (Ausstellung sorbischer Ostereier)

fotografiert in Bautzen, der Hauptstadt der Ostereier (Ausstellung sorbischer Ostereier)


Dienstag, 19. März 2013

Bossieren mit ganz viel Grün


Vielleicht kennt jemand von euch die aus Südamerika stammende Hühnerrasse, das schwanzlose Araucana-Huhn, die ausschließlich grüne Eier legt. Dieser grüne Grundton eignet sich ebenso wie der gleichmäßige Farbton bei den braunen Eier ganz besonders gut für die vorher beschriebene Wachstechnik.

fotografiert in Bautzen, der Hauptstadt der Ostereier (Ausstellung sorbischer Ostereier)
fotografiert in Bautzen, der Hauptstadt der Ostereier (Ausstellung sorbischer Ostereier)
fotografiert in Bautzen, der Hauptstadt der Ostereier (Ausstellung sorbischer Ostereier)


Montag, 18. März 2013

die Bossiertechnik zur Ostereiergestaltung


Für die Bossiertechnik verwenden die Künstler aus dem Sorbenland eine Art Wachskarussell. In den verschiedenen,
gebogenen Löffeln befindet sich ein Vorrat an flüssigem Wachs.




Im ersten Foto ist die Anwendung der Wachstechnik durch eine Sorbin dargestellt. Doch die Bossiertechnik ist eine in ganz Europa verbreitete Methode zur Gestaltung der Ostereier. Rumänien ist das beste Beispiel hierfür. Sogar in Bautzen, der eigentlichen Hauptstadt des feinen Ostereis, kann man auf dem Makrt diese rumänischen Meisterwerke aus Kalk und buntem Wachs kaufen.

 

Die Bossiertechnik unterscheidet sich von den bereits vorgestellten Techniken dadurch, dass ausschließlich mit farbigem Wachs gearbeitet wird. Eine Mischung aus geschmolzenem Bienenwachs und Abrieb der bekannten Wachsmalstiften ergibt das farbige Wachs. Wie in der Reserviertechnik entsteht durch auftupfen die Aneinanderreihung von Formen und daraus die späteren Ornamente. Ebenfalls mit zugeschnittenen Federkielen und dieses Mal mit Stecknadelköpfen, die in das flüssige Wachsgemisch getaucht werden, entstehen die gewünschten Muster. Im Unterschied zur Farbe erheben sich die Wachsformen reliefartig von der Eierschale. Mit der Wachsbossiertechnik sind schnelle bzw. sofortige Erfolge auf den naturell farbenen Eiern zu erkennen.



Ostereier, im Mehrfarbsystem mit der Bossiertechnik
hergestellt im rumänischen Bukowina
Ostereier, im Mehrfarbsystem mit der Bossiertechnik
hergestellt im rumänischen Bukowina

Sonntag, 17. März 2013

Ostereiergestaltung mit Wachsmustern und Farbe


Im heutigen Beitrag zur Ostereiergestaltung beschreibe ich die Reservetechnik, die auch als Wachsbatiktechnik bezeichnet wird. Diese Gestaltungsvariante ist euch eventuell schon vom Blaudruck her bekannt. Das auf den Stoff aufgestempelte Wachs verhindert dabei an dieser Stelle die Verbindung mit der Farbe und hinterlässt eine weiße Stelle bzw. ein weißes Muster auf dem Stoff.




Die in der sorbischen Region und in der Lausitz meist verbreiteste Technik zur Gestaltung der Ostereier ist die Reservetechnik. Das Charakteristische für diese Technik umfasst, dass in den aufeinander folgenden Arbeitsschritten Stellen auf der Eieroberfläche mit Wachs überdeckt werden. Das bekannte Kerzenwachs wird mit möglichst reinem Bienenwachs gemischt. Wer einen Imker kennt, fragt bei diesem nach Bruchstücken aus den vorgefertigten Rückwänden für den Wabenrahmen nach. Diese überzeugen durch einen sehr hohen Reinheitsgrad des Bienenwachses. Das Mischungsverhältnis geben die "Künstler an der Kalkwand" nicht so richtig an. Aber ein Geheimnis macht auch keiner daraus. Am Ende zählt, dass das Gemisch eine gute Haftbarkeit gewährleisten muss. Nach einigen Versuchen mit der Mischung gelingt es sicherlich jedem.
Auf Ostereierbörsen und Ausstellungen bieten die Austeller nicht nur die schönsten Ostereier an, es besteht auch die Möglichkeit, ein ganzes Sortiment an Werkzeugen für wenig Geld zu erwerben. Im zweiten Foto zeige ich ein solches Sortiment aus geformten Federkielen und Stecknadeln mit Glas- oder Porzellanköpfen.

Eier mit dem 1. Wachsmuster auf einem weißen Untergrund und nach dem ersten, einem gelben Farbbad

Nun können wir daran gehen, dem Ei seine ersten Wachselemente aufzutragen.

Detailfoto vom Anbringen der ersten Wachsmuster entlang der Bleistiftmarkierung

Nach dem Musterauftrag kommt das Ei in sein erstes Farbbad. Zur Beachtung sei erwähnt, dass es zunächst in der hellsten Farbe bei Zimmertemperatur gefärbt wird. Wärmere Farbbäder würden das Wachs wieder ablösen. Nach der Trocknung trägt man auf die erste Farbgebung weitere Wachstupfer auf, bis diese ein ganzes Muster ergeben. Die mit dem Wachs "versiegelten" Stellen gewährleisten, dass die Schale darunter keine Farbe annimmt. Nun färbt man die Eier im nächst dunkleren Färbegang. Diese beiden Schritte sind mit der wachsenden Fingerfertigkeit um einen, zwei oder noch mehr Schritte erweiterbar. Im nun folgenden Foto zeige ich die Entstehung eines Ei's über mehrere Stufen hinweg.


Demoschale mit 5 Mustereiern für 5 Arbeitsschritte der Batiktechnik


Nach einer Trockenzeit von ca. zwei Stunden wird das Wachs von der Oberfläche des Ei’s entfernt. Dafür benötigen wir die Wärme einer brennenden Kerze, mit deren Hilfe das Wachs zum Schmelzen gebracht wird.

Mit dem Teelicht wird das zuvor aufgebrachte Bienenwachs flüssig gemacht

das nun flüssige Bienenwachs entfernt man mit einem weichen Tuch

Einmal vom Wachs befreit können mit leichtem Öl die kleinen Kunstwerke versiegelt werden. Gleichzeitig erhalten sie durch das Ölen und Bürsten einen besonderen Glanz und eine besonders schöne Tiefenwirkung.

durch leichtes Öl und bürsten erhält das Ei sein glänzendes Aussehen

Freitag, 15. März 2013

Die Kratz- und die Ätztechnik




Die Kratztechnik


Die einzige Voraussetzung vor Beginn der Arbeiten besteht darin, das weiße Ei in einem Farbbad kräftig einzufärben. Das ist die Grundlage dafür, diese Eier mit der Kratztechnik in der Folge verschönern zu können. Aus diesem einen einzigen Farbton werden anschließend mit unterschiedlichen manuellen oder auch mechanischen Werkzeugen verschiedenste Schattierungen und Nuancen aus der Farbschicht herausgekratzt. Mitunter wird diese Technik auch in Kombination mit anderen Techniken angewandt. Von Vorteil ist, sich die Oberfläche des Ei's mit Bleistiftstrichen einzuteilen und zu markieren. Erst dadurch gelingt es, symmetrisch sauber zu arbeiten. Für die Motivauswahl gibt es keinerlei Eingrenzungen oder Vorgaben. Blumenvarianten sind ebenso vorzufinden, wie Tierdarstellungen, Schriftzüge und Sprüche. Nur das Kratzwerkzeug sollte sehr spitz und scharf sein.
 





Bei der Ätztechnik handelt es sich um eine viel weniger verbreitete Technik. Wir beginnen wieder mit einem einfarbig, kräftig eingefärbten Rohling. Mit einer Metallfeder (z.B. einer Redis- oder Spitzfeder) trägt man verdünnte Salzsäure, Essigsäure, Salpetesäure oder auch Zitronensäure so häufig auf die gefärbte Eierschale auf, bis diese sich wunschgemäß aufhellt. Sich dabei auf der Ei-Oberfläche sammelnde Flüssigkeit muss regelmäßig mit einem feuchten Tuch auf.- oder abgetupft werden. Ähnlich zur Kratztechnik entstehen mit der Feder Blumenranken, Ornamente, Tiere und Sprüche.
Wie ihr an Hand der Fotos deutlich erkennen könnt, schützen die sorbischen Frauen und Männer mit Fingerlingen aus Gummi ihre Fingerspitzen vor der Wirkung der ätzenden Lösungen. Beide Techniken erfordern etwas mehr Zeit und stellen einige Anforderungen durch das filigrane Arbeiten. Eine Mischung mit anderen Techniken kann ich mir hierbei ebenfalls vorstellen.

fotografiert in Bautzen, der Hauptstadt der Ostereier (Ausstellung sorbischer Ostereier)

fotografiert in Bautzen, der Hauptstadt der Ostereier (Ausstellung sorbischer Ostereier)


Donnerstag, 14. März 2013

Eier anmalen ist kinderleicht



Das Schöne am Ostereiermarkt in Bautzen ist, dass jedermann nach Herzenslust die Inspiration der 38 sorbischen Eiergestalter aufnehmen kann und sogleich mit dem Entwurf, der Gestaltung und dem Verpacken der eigenen Kreationen beginnen darf. Die ganz Kleinen, die etwas Größeren und die recht Großen beweisen es jedes Jahr, Eier anmalen ist kinderleicht.


fotografiert in Bautzen, der Hauptstadt der Ostereier (Ausstellung sorbischer Ostereier)


 
 









".... Mama, hättest du gedacht, dass ich so schön ausschneiden kann?"




Nicht ganz die original sorbische Tracht, das ist auch egal, was zählt ist der Eifer mit dem die Beiden dabei sind.

 

Mittwoch, 13. März 2013

Sorbische Ostereier

ein bunter Traum aus runder Kalkschale, zwei Löchern, Farbe, Wachs und Traditionen im Land der Sorben

Sorbin in traditioneller Tracht bei der Gestaltung eines Osterei's





Was gibt es dahinter zu sehen, was bringt der Osterblick durch das Loch im Zaun?









Auf den alljährlich stattfindenden Osterei-Ausstellungen kann jeder einen Blick hinter die Kulissen der Ostereigestaltung werfen und auch Frau Osterhäsin wagt einen solchen Blick durch den Gartenzaun auf die österlichen Vorbereitungen. Ein Aufenthalt in der Lausitz und Oberlausitz gestaltet sich zu dieser Zeit zu einer wahren Reise in die Tiefen der Veredlung von verschiedensten Eiern zu regelrecht kleinen Kunstwerken. Bei meinem Besuch vor zwei Jahren sind 200 Fotos entstanden. Bis Ostersonntag zeige ich noch einige sehr schöne Exemplare aus dem Reigen der sorbischen Ostereiergestaltung.
fotografiert in Bautzen, der Hauptstadt der Ostereier (Ausstellung sorbischer Ostereier)
100 Ostermärkte und Ostereiermärkte 2013 findet ihr unter diesem Link. Nach der Titelzeile mit den 100 Ostermärkten sind Links für die deutschen Bundesländer und weitere Länder aufgeführt, in denen es solche oder ähnliche Osterausstellungen zu sehen gibt. Hier eröffnet sich die Möglichkeit, vor Ort und im Original die einzigartigen Eier und die Techniken für ihre Erschaffung zu bestaunen.
Ich wünsche euch viel Freude beim Stöbern und wenn ihr einer dieser Ausstellungen einen Besuch abstattet. Zu Ostern in der Oberlausitz, unter diesem Stichwort findet ihr Veranstaltungen hinter diesem Link.


Bis morgen. Až do witśego!