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Montag, 8. Oktober 2012

Johanngeorgenstadt, die Stadt des Schwibbogens

Vergaß dei Hamit net, weiter auf Spurensuche in der Kindheit - Teil II

Die erzgebirgische Bergstadt Johanngeorgenstadt liegt direkt an der tschechischen Grenze. Gleich hinter dem kleinen Grenzbach Schwarzwasser beginnt Böhmen. Bis zum weltbekannten böhmischen Kurort Karlsbad sind es nur wenige Autokilometer.
Johanngeorgenstadt hingegen bezeichnet man sehr gerne als die Heimat des Schwibbogens. Das älteste bekannte Exemplar wurde 1740 in Johanngeorgenstadt  aus Metall geschaffen. So kann man es beim Johanngeorgenstädter Heimatforscher Frank Teller nachlesen, der sich um die Erforschung dieses Lichterbogens weit über die Grenzen des Landes bekannt machte.

Nun wird die zwischen Fichtelberg und Auersberg gelegene Bergstadt einen Schwibbogen der anderen Dimension erhalten. Gegenwärtig errichten fleißige Hände ein massives Fundament aus Stahlbeton. Auf fast 700 Tonnen Stahlbeton soll der aus 15 Tonnen Edelstahl bestehende und 25 Meter breite sowie ohne Kerzen 12,5 Meter hohe Schwibbogen befestigt werden. Alles läuft unter dem Motto: Johanngeorgenstadt bekommt den weltgrößten Schwibbogen.



Blick von der Lessing Str. in Richtung Eibenstocker Str. und auf die linke Seite
des Platzes des Bergmanns (ehemals Standort des WISMUT Kaufhaus',
später Kaufhaus HO und Restaurant Tourist)


heute noch Armierungsstahl, bald schon 700 Tonnen Stahlboton für das Fundament
Mit diesem 25m mal 12,5m Giganten will der durch seinen Uran-Abbau aus der WISMUT Zeit bekannte Ort den Sprung ins Guiness-Buch der Rekorde schaffen.Niemanden verwundert es, dass sich demnächst die traditionellen bergmännischen Motive unter dem Bogen mit dem Lichterkranz widerspiegeln. Dann gehört solch ein gestalterischer Fehltritt wie im nächsten Foto der Vergangenheit an.


rechts neben der Baustelle und unweit des früheren WISMUT Kaufhauses
und seinem Restaurant TOURIST


So, aber viel, viel größer soll er einmal aussehen, der neue Riesenschwibbogen von Johanngeorgenstadt.


Aufnahme vom 22. März 2008



Das Original steht am (fast) höchsten Punkt von Johanngeorgenstadt an der Grenzlandbaude (wie kann es in Johanngeorgenstadt anders sein, der seit Jahren dem Verfall preisgegebenen, bei den Einheimischen und Touristen früher sehr beliebten Gaststätte Grenzlandbaude) . Bei allen zu dieser Frage gesprochenen Menschen kam der Stolz zum Ausdruck, dass Johanngeorgenstadt dann den größten Schwibbogen der Welt hat.



Vielleicht gelingt es den Johann'städter Stadtvätern, dass der Lichterbogen wie in Gelenau (der Stadt mit dem im Moment noch weltgrößten Schwibbogen) zu einem echten Aushängeschild und zugleich zu einem touristischen Zugpferd wird.
Vielleicht fahren ab Dezember 2012 die monatlich 100.000 Freunde des billigen Alkohols, der billigen Zigaretten, des billigen Mittagessens, des billigen Friseurs, des billigeren Benzins und der billigen Liebe nicht nur entlang der Staatsstrasse 272, dem sogenannten Zigarettenhighway nach Johanngeorgenstadt.


wären das alles Trabant, Wartburg und Co, könnte man an ein Foto zur Öffnung der innerdeutschen Grenze 1989 glauben....


....... doch es war der 3. Oktober 2012, Tag der Deutschen Einheit, kilometerlange Autoschlange
vor dem tschechischen Grenzübergang in Johanngeorgenstadt


Vielleicht nutzen ab Dezember einige von ihnen auch die Karlsbader- oder die Schwarzenberger Straße zu einer Fahrt hoch in die Mitte der Stadt, zum Platz des Bergmanns und für einen Besuch des hoffentlich neuen Wahrzeichens der Stadt.
Vielleicht kehren sie dann auch in eine der wenigen, verbliebenen Gaststätten ein oder kaufen in den an wenigen Fingern abzählbaren und um die Existenz kämpfenden Mittelständlern doch noch einige Produkte ein.
Vielleicht belebt das wieder etwas mehr  die alte Stadt am Berg, denn von den wenigen Euros aus den Parkautomaten um den Grenzübergang im Wittigsthal herum kann im Vergleich zu den Millionenumsätzen auf den Vietnamesen Märkten im tschechischen Poducki in Johanngeorgenstadt niemand leben.


Mit diesem KLICK geht es zum Teil I der Spurensuche in der Kindheit und der Hamit
Wer weitere Fotos von Johanngeorgenstadt sehen möchte, klicke einfach auf eine der folgenden Beschreibungen:

01. Johanngeorgenstadt: Stadtansichten
02. Johanngeorgenstadt: Steigerdorf und Schwarzenberger Straße
03. Johanngeorgenstadt: Bahnhof
04. Johanngeorgenstadt: Bahnhofsteig
05. Johanngeorgenstadt: weiter auf der Schwarzenberger Straße
06. Johanngeorgenstadt: Sockendorf und Exulantenstraße
07. Johanngeorgenstadt: Karlsbader Straße
08. Johanngeorgenstadt: Untere Gasse
09. Johanngeorgenstadt: Heimberg (auch die Siedlung genannt)
10. Johanngeorgenstadt: Pestalozzi Oberschule
11. Johanngeorgenstadt: BOX oder der VEB Möbelfabrik Johanngeorgenstadt
12. Johanngeorgenstadt: Anton Unger Straße
13. Johanngeorgenstadt: Georgi- und Hohegenisterstraße
14. Johanngeorgenstadt: Mittelstadt (Übersicht)
15. Johanngeorgenstadt: Sprungschanzen im Lehmergrund
16. Johanngeorgenstadt: Gästehäuser des Sports, SV Dynamo
17. Johanngeorgenstadt: die Villa des Hans Otto

8 Kommentare:

meinwald hat gesagt…

Mein letzter Kommentar scheint in den Tiefen des Internets verschwunden zu sein :)

Dein heutiger Artikel erinnert mich sehr an MEINE Heimatstadt (Sebnitz).
Da ist auch ein Grenzübergang. Und diese Schlangen führten zur nächsten Tankstelle...nebenher noch preiswert lecker Essen, ein böhmisches Bier"zischen" und die Tasche mit Zigaretten bei den Vietnamesen auffüllen :D
Ich wünsche dir eine schöne Woche.
bea

malesawi hat gesagt…

Dass der erste Schwibbogen aus Metall war, wußte ich noch nicht. Interessant, was du über das Schwibbogenvorhaben berichtest.
Die Vietnamesenmärkte hinter der Grenze finde ich schrecklich. Die versauen jede Stadtansicht. Vor einigen Jahren waren wir mal wieder in Hrensko und der einst so schöne Ort war ein riesiger Vietnamesnmarkt. Seitdem war ich nicht mehr dort.
Liebe Grüße!

Anonym hat gesagt…

Ein Versprechen im Werden.

Muss wunderbar aussehen zur Weihnachtszeit erleuchtet mit Kerzen. Hier sind bald die Orangen / Zitronen reif.

Danke für diesen Einblick in deine Umwelt. Einen guten Dienstag.

zeder hat gesagt…

Auch hier in Berlin werden die Bögen bald wieder in den Fenstern stehen, schon wieder ist ein Jahr bal vorbei...
Bis bald,
Uwe-Jens

Wienermädel + Co hat gesagt…

Lieber Egbert, so wie du die Stätten deiner Kindheit schilderst, kennen wir das Erzgebirge natürlich nicht, für uns sind die wunderbaren Drechselarbeiten, die Nussknacker und die weihnachtlichen Schwibbögen natürlich ein Begriff. Schade, solche Grenzgebiete gibt es auch bei uns, die Bewohner der niederösterreichisch-tschechischen Grenzorte können ein Lied davon singen, leider.
Es ist gut, dass du alles dokumentierst, mal sehen, wie es nächstes Jahr dort aussieht.
Liebe herbstliche Grüsse

Anonym hat gesagt…

Intressant, ich kenne diese Gegend überhaupt nicht und dieser riesengrosse Bogen das ist wunderschön wenn er dort stehen darf... ich liebe solche Schnitzereien wenn sie auf den Weihnachtsmärkten vom Erzgebirge da stehen so kleine.
Hoffentlich werden mehr so rum fahren, schade dass das so ist immer, genauso nach Holland rüber wie Massen sich dahin schieben um billigeres einzukaufen...
Ich wünsche dir noch einen schönen Abend!
Lieben Gruss Elke

Anonym hat gesagt…

Richtig schön, mal was positives von dort zu sehen. Gibt es das tatsächlich noch?! Ich wünsche mir, dass der große Schwippbogen auch wirklich fertig errichtet wird und Johanngeorgenstadt dadurch vielleicht wieder einige Touristen gewinnen kann – gut für die Stadt. Allerdings gehört dazu nicht nur ein riesiger Schwippbogen, es muss auch alles andere stimmen… Das wäre eine Menge Arbeit und kostet viel Geld, welches nicht vorhanden ist, leider.

Zu den Autoschlangen: die waren vor der Wende, als dieser Grenzübergang noch geschlossen war, sehr viel länger. Am Grenzübergang in Oberwiesental stand man mit Trabbi, Wartburg, Polski Fiat, Schiguli, Saparosch, Skoda u.s.w. einige Stunden an, die Schlangen gingen fast bis nach Tellerhäuser. Daher wurden auch die vielen Wendeschleifen hergerichtet, damit man wenigstens umkehren konnte. Und die Fahrzeuge wurden damals noch ALLE kontolliert. Nur fuhr man in dieser Zeit dorthin, um Dinge zu kaufen, die es in der DDR nicht gab. Heute fahren die Leute in ihrer wenigen freien Zeit durch die Gegend, um was zu „sparen“ – für mich nicht nachvollziehbar. Ich kann mir an einem freien Feiertag jede Menge schöneres vorstellen! Naja, das scheinen eben viele Menschen ganz anders zu sehen. Obwohl dieser Markt ist ja schon wesentlich kleiner geworden.

Sonnige Grüße aus dem Norden
Birgit

Ulrike Neumann hat gesagt…

Wir fahren auch nach Tschechien tanken, aber nie erleben wir solche Schlagen, die Zeit ist lange vorbei.
Für uns lohnt es nur, weil wir ca. 20 km , hin fahren, viel weiter zu fahren lohnt sich nicht mehr.
Wie Johann-Georgenstadt kämpfen wohl viele Grenzstädte darum, dass auch sie wieder mal mehr Besucher haben werden.
Zur Landesgartenschau hatte man mit 200 tausend Besuchern gerechnet, letzte Woche waren es über 400 tausend. Am Mittwoch war schönes Wetter und wie ich zeigte mussten wir vor der Orchideeausstellung in der Blumenhalle warten(uns war ja die Zeit, dank des elektronischen Musikers nicht lang geworden).
Die Ausstellung war Spitze und auch im Gelände blühten die Blumen besonders schön überall.
Vielleicht mache ich noch einmal eine Diaschau oder zeige so einige Bilder.
Viele Grüße Ulrike