Die Kratztechnik
Die einzige Voraussetzung vor Beginn der Arbeiten besteht darin, das weiße Ei in einem Farbbad kräftig einzufärben. Das ist die Grundlage dafür, diese Eier mit der Kratztechnik in der Folge verschönern zu können. Aus diesem einen einzigen Farbton werden anschließend mit unterschiedlichen manuellen oder auch mechanischen Werkzeugen verschiedenste Schattierungen und Nuancen aus der Farbschicht herausgekratzt. Mitunter wird diese Technik auch in Kombination mit anderen Techniken angewandt. Von Vorteil ist, sich die Oberfläche des Ei's mit Bleistiftstrichen einzuteilen und zu markieren. Erst dadurch gelingt es, symmetrisch sauber zu arbeiten. Für die Motivauswahl gibt es keinerlei Eingrenzungen oder Vorgaben. Blumenvarianten sind ebenso vorzufinden, wie Tierdarstellungen, Schriftzüge und Sprüche. Nur das Kratzwerkzeug sollte sehr spitz und scharf sein.
Bei der Ätztechnik handelt es sich um eine viel weniger verbreitete Technik. Wir beginnen wieder mit einem einfarbig, kräftig eingefärbten Rohling. Mit einer Metallfeder (z.B. einer Redis- oder Spitzfeder) trägt man verdünnte Salzsäure, Essigsäure, Salpetesäure oder auch Zitronensäure so häufig auf die gefärbte Eierschale auf, bis diese sich wunschgemäß aufhellt. Sich dabei auf der Ei-Oberfläche sammelnde Flüssigkeit muss regelmäßig mit einem feuchten Tuch auf.- oder abgetupft werden. Ähnlich zur Kratztechnik entstehen mit der Feder Blumenranken, Ornamente, Tiere und Sprüche.
Wie ihr an Hand der Fotos deutlich erkennen könnt, schützen die sorbischen Frauen und Männer mit Fingerlingen aus Gummi ihre Fingerspitzen vor der Wirkung der ätzenden Lösungen. Beide Techniken erfordern etwas mehr Zeit und stellen einige Anforderungen durch das filigrane Arbeiten. Eine Mischung mit anderen Techniken kann ich mir hierbei ebenfalls vorstellen.
fotografiert in Bautzen, der Hauptstadt der Ostereier (Ausstellung sorbischer Ostereier) |
fotografiert in Bautzen, der Hauptstadt der Ostereier (Ausstellung sorbischer Ostereier) |