Robert aus Athen schrieb mir, dass bei ihnen in Griechenland das Eierstoßen zu den Osterbräuchen gehört. Zwei Leute stoßen die Ostereier aneinander. Wessen Ei nicht beschädigt wird, der hat gewonnen.
Was passiert in euren Regionen und Ländern während der Osterfeiertage? Was passiert bei euch daheim, außer Ostereier an die Zweige der Sträucher im Garten zu hängen?
Wohin zu Ostern? Diese Frage stellt sich bei uns beiden in diesem Jahr nicht? Natürlich geht es dahin, wohin uns die eigene Seele treibt und das ist unsere Lotte.
Habt ihr schon einmal etwas von der Tradition des Bautzener Eierschiebens gehört? Sollte das Thema noch ein kleiner weißer Fleck auf eurer Landkarte Osterfest sein, dann habe ich hier eine kleine Geschichte für euch.
Dieses Fest zieht jedes Jahr immer wieder tausende Besucher an, stellt es doch einen Höhepunkt im österlichen Treiben dar. Es bietet für alle Sinne Erfüllung, es bietet kulinarische und regionale Besonderheiten und es stellt das EI in die Mitte des Tuns.
Auszug aus einem Zeitungsartikel von 2008:
"Das Bautzener Eierschieben wird 1861 erstmals in der Bautzener Presse erwähnt, erste Zeugnisse vom „Eierrollen“, einem sorbischen Brauch, auf dem heutigen Protschenberg stammen aus dem Jahr 1550. Im Jahr 1940 verboten, wurde der Brauch 1958 neu belebt, allerdings rollten statt Eier und Semmeln jetzt bunte Stoffbälle den Hang hinunter. 1963 folgte ein erneutes Verbot durch die DDR-Behörden, die in dem Spiel eine Demütigung der einfachen Menschen sahen. 2001 lebte die Tradition wieder auf.
Die Figur des Eierjokel geht auf Andreas Zieschang zurück, der 1829 bis 1907 lebte. Als Händler kaufte er in den sorbischen Dörfern Kartoffeln, Geflügel und Eier und vertrieb diese fünf Jahrzehnte lang an die Stadtbewohner. Durch sein Auftreten und seine Eigenarten wurde er später zum Bautzener Original. Seit Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts ist seine Figur mit dem Eierschieben verbunden."