In der sächsischen Landeshauptstadt zu leben, bedeutet für uns auf Schritt und tritt der Historie des Landes Sachsen und der jahrhundertlangen Historie des sächsischen Königshauses zu begegnen. Dazu zählen nicht nur die Spuren der edlen Damen und der edlen Herren, nein auch die der vielen fleißigen Hände, die den Prunk für die Herrschenden, für deren Hof erhielten und mehrten.
Als Erstes fällt mir bei der zweiten Gruppe sofort der Hoflieferant ein. Weil dieser eine besondere Qualität für seine Dienstleistung oder mit seinen Waren in der Lage war zu erbringen, erwuchsen daraus besondere Privilegien. Dieses Privileg stellte und stellt man nach außen gern mit dem Titel
HOFLIEFERANT zur schau.
Auf unserer Oderbruchreise lernten wir wieder interessante Leute kennen und einer davon ist der Christian Filter, seines Zeichens Besitzer einer
HOFMANUFAKTUR. Eins möchte ich gleich zu Beginn richtigstellen, er oder die Seinen hatten und haben nichts mit den königlichen Höfen zu tun. Seine gewählte Bezeichnung HOFMANUFAKTUR rührt von seinem Arbeitsort her, seinem 4 Seiten
HOF.
Doch zunächst wieder zurück zu unsere Reise durch die vielen, zumeist kleinen Orte im Oderbrucher Umkreis von Groß Neuendorf. Am Samstag wollten wir ein wenig genüßlich den Nachmittag mit einem schönen Kaffee und verlockendem Kuchen verbringen. Leider fanden wir kein ansprechendes Cafè und einladende Lokalitäten sprangen uns ebenso wenig ins Auge.
Die Uhr schritt eilig voran und wir näherten uns zügig unserem für diesen Tag letzten Ziel, dem kleinen Ort Zollbrücke. In einer wohlgerundeten und weich verlaufenden Rechtskurve des Ortes Altreetz blinkte uns ein mit frischen Gelbtönen geschöntes Haus entgegen. Wie von allein verließ das Auto den Radius dieser Kurve und kam unmittelbar vor der weit geöffneten Eingangstür zum Stehen.
Der Versuch sollte es (vielleicht) wert sein, ergo anhalten, aussteigen, hinein gehen, nach Kaffee und Kuchen fragen.......
Doch halt, nach dem Öffnen der Autotüren empfing uns ein so intensiver "ländlicher" Geruch, dass ich sofort wieder einsteigen und weiterfahren wollte. Wie sollte unter dem Sonnenschirm sitzend der Kuchen munden und der Kaffee schmecken, wenn es so kräftig riecht?
Wie immer behielt Ina recht und nach dem Betreten der Räume des früheren Dorf-Konsums verflogen sofort meine "Weiterfahrgedanken". Das Foto gibt lediglich einen Eindruck von den geschmackvoll eingerichteten, variablen Bereichen des Reiches von Christian Filter wieder. Mit dem Blick auf die kulinarischen Details erschloß sich die Welt der Spezialiäten und des Genusses. Wie kann es anders sein, es blieb nicht bei dem Milchkaffee mit Kuchen, nein, in der Papiertragetasche landeten lauter schöne Sachen.....
.... echte Fenchelsalami vom eigenen Filter-Schaf ....
.... Birnensaft aus der Filter-Mosterei .....
.... Obst, aus dem ansonsten Moste entstehen ....
Neben der Fenchelsalami probierten wir noch eine Walnussrotweinsalami aus und von der dritten Salamivariante weiß ich den Namen nicht mehr. Alle Würste sind reine Lammfleischwürste mit einem einzigartig guten Geschmack. Ihr Futter finden die Tiere unter den Bäumen der Streuobstwiesen von Christian Filter. Wenn die wollenen Biorasenmäher wohlig ihre Aufgabe gelöst haben, erwartet sie ein zweites Leben im Räucherofen oder im Wurstglas.
Unsere kleinen, mitgebrachten Vorräte sind alle aufgebraucht und nun müssen wir eine Nachlieferung per Post vereinbaren. Wie es mit der Hofmanufaktur Filter weiter geht, erfahrt ihr im nächsten blog-Eintrag.