Blatt 12 aus dem 2012'er Geschenkpapierkalender von Silke Leffler, Grätz Verlag |
24.12.12 Weihnachtsrechnung mit optimistischem Ausblick
Gleich ob das Christkindel kommt oder der Weihnachtsmann, Knecht Ruprecht oder der St. Nikolaus, die Weihnachtsrechnung 24 = 12 + 12 geht in diesem Jahr richtig gut auf. Für das nächste Mal müssen wir nur schlappe 100 Jahre warten.
Wenn in dieser Gleichung zwischen Geschenkewünschen und den enthaltenen Inhalten der bunt verpackten und gut verschleiften Pakete unterm Weihnachtsbaum dennoch eine Differenz auftritt, biete ich demjenigen sofort einen optimistischen Ausblick an.
Es besteht noch immer die Möglichkeit, ab dem 27. Dezember die Konsumtempel abermals zu erstürmen und vortrefflich ausgesuchte Unterhosen mit farblich passenden Socken gegen einen Flachbildschirm zu tauschen. Was für eine verrückte Welt.
der Dresdner Weihnachtsmann fährt nach Zittau |
Nun, mit diesen Gedanken soll es genug für heute gewesen sein und damit schließe ich auch meinen Adventskalender 2012. Ich wünsche allen Besuchern unseres blogs, allen Reinschauern, Mitschreibern, Nachfragern, Blogblätterern, ja ich wünsche allen Freunden, Verwandten und Bekannten einen besinnlichen Heiligabend oder einen vergnüglichen Weihnachtsabend.
In meinen 24 Fenstern und Türchen des diesjährigen Weihnachtskalenders versteckte ich für euch die eine oder die andere Geschichte und Information über das Erzgebirge, meiner Heimat. Mit einem Gruß zum Hören möchte ich euch noch einmal für die Volkskunst dieser Region begeistern:
Kipsdorfer Weihnachtspyramide, Foto Januar 2011 |
Knecht Rupprecht (Theodor Storm)
Von drauß vom Walde komm' ich her;
ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen;
Und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor,
und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann,
da rief's mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an, das Himmelstor ist aufgetan,
Alt' und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens ruhn;
und morgen flieg' ich hinab zur Erden,
denn es soll wieder Weihnachten werden!"
ich sprach: "O lieber Herre Christ,
meine Reise fast zu Ende ist;
ich soll nur noch in diese Stadt,
wo's eitel gute Kinder hat." -
"Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier;
denn Äpfel, Nuß und Mandelkern
essen fromme Kinder gern." -
"Hast denn die Rute auch bei dir?"
Ich sprach: "Die Rute, die ist hier;
doch für die Kinder nur, die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten."
Christkindlein sprach: "So ist es recht;
so geh mit Gott, mein treuer Knecht!"
Von drauß vom Walde komm' ich her;
ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich's hierinnen find'!
Sind's gute Kind, sind's böse Kind?